Gedenkfeier auf dem KZ-Friedhof Birnau
25. Mai 2023
(Birnau) VVN-BdA Ravensburg, der Deutsche Gewerkschaftsbund, IG Metall und ver.di erinnerten am 13.05.2023 auf dem KZ-Friedhof Birnau mit ihrer jährlichen Gedenkfeier an die Opfer von Faschismus und Krieg. Auf dem Friedhof wurden 1946 auf Anordnung der Franzosen 97 Opfer des Außenlagers Aufkirch (KZ Dachau) begraben. An der Gedenkfeier nahmen rund 80 Menschen teil, darunter eine italienische Delegation aus Rivoli. Mit eindringlichen Worten wurde der Opfer von Krieg und Faschismus gedacht. Die Gedenkrede hielt Maria Winkler, Geschäftsführerin ver.di Ulm-Oberschwaben.
Die Feier wurde von Frank Kappenberger, DGB Ravensburg, geleitet. Klaus Balogh sorgte musikalisch mit Liedern wie „Bella Ciao“ und „Die Moorsoladen“ für einen würdigen Rahmen. Alle Rednerinnen und Redner waren sich einig, dass der Krieg in der Ukraine so schnell wie möglich beendet werden müsse, auch wenn konkrete Lösungen noch nicht erkennbar seien.
Maria Winkler kritisierte in ihrer Gedenkrede die militaristische Sprache, die sich seit dem Krieg in der Ukraine schleichend und schnell in den Medien breit gemacht habe. Militärs, Generäle, und leider auch Politikerinnen und Politiker, benutzten in aller Selbstverständlichkeit einen „Wortschatz wie aus einem Waffenschrank“. Sie mahnte an, Sprache reflektiert zu benutzen, gerade weil die Medien derzeit jeden Tag voller Kriegsberichte seien.
Franco Voghera, der mit einer vierköpfigen Delegation aus Rivoli (Turin) teilnahm, mahnte, “dass der Faschismus keineswegs tot sei”. Er komme heute mit anderen Gesicht daher, verkleidet als Populismus, Rassismus und Diskriminierung – in Italien genauso, wie in Deutschland und anderen Ländern. Es sei eine wichtige Aufgabe ein gemeinsames Europa mit einer antifaschistischen Grundhaltung und Werten wie gegenseitiger Toleranz und Respekt aufzubauen.
Der Überlinger Historiker Oswald Burger erforscht seit Jahren die Geschichte des KZ-Friedhofs Birnau und des Überlinger Stollens. Ihm gelang es die Namen der Menschen herauszufinden, die 1945 in einem Massengrab bei Überlingen verscharrt wurden. Burger las Namen und Herkunftsort vieler ukrainische, russischer und weißrussischere Opfer vor. „Hier hatten sie zusammen unter den Nazis gelitten, heute kämpfen ihre Enkel gegen einander.“
Mit der Niederlegung von Kränzen und einer Schweigeminute beendete Frank Kappenberger die Gedenkfeier.