Mannheim: Einweihung des André-Sheperd-Weges (US-Deserteur)
10. Mai 2017
Einweihung André Shepherd Weg
15. Mai 2017, 18.30 bis ca. 21.30 Uhr, Fritz-Salm-Str. 12, 68167 MA
Am Internationalen Tag der Kriegsdienstverweigerung würdigt das mit dem Miethäuser-Syndikat verbundene Wohnprojekt umBau² Turley den US-amerikanischen Deserteur André Shepard. Dafür, dass André im völkerrechtswidrigen Krieg gegen den Irak nicht mehr mitmachen wollte, benennt umBau² Turley einen Weg nach ihm. DFG-VK und Friedensplenum unterstützen die Aktion, bei der André anwesend ist.
Wenn die BewohnerInnen von umBau² Turley auf dem ehemaligen Kasernengelände jetzt André Shepherd durch eine Wegbenennung ehren, dann ist das genau der richtige Ort. André Shepherds Desertieren ist eine beispielhafte Tat. Bereits vor dem Irak-Krieg war klar gewesen, dass dieser Krieg völkerrechtswidrig, politisch falsch und Terrorismus fördernd und v. a. für die Menschen im Irak und in der Region eine Katastrophe furchtbar sein würde.
Auch für den Irak-Krieg waren die US-Kasernen in Mannheim eine wichtige logistische Drehscheibe. Die US-Armee hat die Kasernen bis auf die Coleman-Kaserne geräumt und zum Teil in andere US-Kasernen verlagert (zum Beispiel nach Wiesbaden). Ein Teil der ehemaligen Kasernen wird heute für die aus dem Irak und anderen Ländern geflohenen Menschen genutzt.
Das Wohnprojekt umBau² Turley wirbt für die Veranstaltung mit dem folgenden Text.
Wir freuen uns sehr, die öffentliche Namensgebung des kleinen Weges zwischen unserem gemeinschaftlichen Wohnprojekt und dem Nachbargebäude auf dem Gelände der ehemaligen Turley Kaserne in Mannheim ankündigen zu dürfen.
Vielen Dank an André Shepherd , der uns dazu seine Zustimmung gegeben hat und auch selbst an diesem Abend anwesend sein wird.
André Shepherd ist ein ehemaliger GI einer Hubschrauberstaffel, die im Irakkrieg 2006 eingesetzt war. Unter dem Einfluss der Massaker an der Zivilbevölkerung seitens der US Armee bei Falludscha ist André Shepherd desertiert und hat als erster US amerikanischer Deserteur politisches Asyl in Deutschland beantragt.
Seitdem klagt er sich in Deutschland durch alle denkbaren gerichtlichen Instanzen.
Er wird unterstützt von dem Verein Connection e.V., der sich weltweit für das Recht auf Kriegsdienstverweigerung und Desertion einsetzt.
Wir von umBAU² Turley halten die Turley Kaserne in Mannheim für den passenden Ort, ihm als Deserteur eine dauerhafte Widmung und einen dauerhaften Platz auf einem ehemaligen Militärgelände zu geben.
Die Kaserne war fast 120 Jahre unter militärischer Nutzung, zuletzt unter US-Amerikanischer. Der Namensgeber Turley ist einer der ersten schwarzen Unteroffiziere, der bei der Befreiung gegen die Nazis gefallen ist.
Mehr als 70 Jahre später sucht ein Ex GI – ebenfalls afro-amerikanischen Ursprungs – Asyl in Deutschland.
In einer Zeit wieder zunehmender Nationalismen und damit verbundener zunehmender militärischer Gewaltbereitschaft sehen wir es als ein inhaltliches Zeichen von „Konversion“ nicht nur der militärischen Nutzung, sondern auch dem militärischen Denken eine Absage zu erteilen.
Viele FriedensaktivistInnen und Menschen aus Mannheim haben während der Irakkriege versucht, die Mannheimer US Kasernen zu blockieren. Dies, um auf die blutigen Kriege im Nahen Osten aufmerksam zu machen, zu einer Zeit, als der Krieg dort noch weit weg war. Auch das ist ein Teil der jüngsten Mannheimer Geschichte.
Wenn man die Irakkriege als eine erste Destabilisierung des nahen Ostens sieht, dann besteht ebenfalls ein Zusammenhang zur Flüchtlingssituation und zu den beiden syrischen Familien in unserem Haus, deren Männer vor der Wahl Assad oder IS nicht desertiert, aber geflohen sind.
André Shepherd ist für seine Zivilcourage, die ihm dauerhaft die Rückkehr in seine Heimat verwehrt und eine zunächst ungewisse Zukunft bereitet hat, vielfach ausgezeichnet worden.
Er ist Träger des pro Asyl Menschenrechtspreises 2015 und des TAZ Panterpreises für Zivilcourage 2010.
Sein Handeln ermöglicht unser Handeln!