Gegen den „Frühlingsempfang“ der Landesgruppe der AfD-Bundestagsfraktion
1. August 2024
AfD, AN24-3, Frieden, Karlsruhe
Am 13. April lud die Landesgruppe Baden-Württemberg der AfD-Bundestagsfraktion zum „Frühlingsempfang“ in die Badnerlandhalle in Karlsruhe-Neureut. Das Netzwerk Karlsruhe gegen Rechts organisierte unter dem Motto „Machen wir es ihnen ungemütlich“ einen Gegenprotest. Dass dieser zustande kam ist schon ein politischer Erfolg, denn es war das erste Mal, dass das Netzwerk gegen Rechts einen direkten Gegenprotest auf der Straße organisiert hat. Eintausend Bürgerinnen und Bürger folgten dem Aufruf und sorgten für einen bunten und vielfältigen Protest.
Allerdings war es der AfD im Vorfeld gelungen, den Gegenprotest auf Abstand zu halten. Hierzu meldete die rechtsextreme Partei eigens eine (Schein-)Kundgebung an – und zwar direkt vor dem Haupteingang der Badnerlandhalle, also genau dort, wo das Netzwerk gegen Rechts zeitlich früher seine Kundgebung angemeldet hatte. Das Ordnungsamt entschied nun, trotz Erstanmeldung durch das Netzwerk gegen Rechts, der AfD den Vorzug zu geben. Der antifaschistische Protest musste der rassistischen Hetzveranstaltung weichen. Die Polizei gitterte die Örtlichkeiten in einem Großeinsatz entsprechend ab.
Fragwürdig war auch das Verhalten des Ortschaftsrates von Karlsruhe-Neureut. Als Verwalter der Badnerlandhalle könnte dieser an den entsprechenden Stellschrauben drehen, um die AfD und ihre rechte Hetze aus den stadteigenen Räumlichkeiten fernzuhalten. Das wurde aber trotz schriftlicher Aufforderung des Netzwerks gegen Rechts nicht getan. Die Badnerlandhalle ist längst Teil rechter Infrastruktur in Karlsruhe geworden. Neben Großveranstaltungen findet hier der monatliche AfD-Stammtisch im Restaurant der Badnerlandhalle statt.
Dagegen war der Protest, an dem auch Familien mit Kindern teilnahmen, ein voller Erfolg. Direkt anschließend an den lautstarken Gitterprotest gab es auch eine Kundgebung, auf der u.a. die VVN-BdA einen Redebeitrag hielt. Dieser setzte den Schwerpunkt auf die Verantwortung der Regierungspolitik für Krise und Krieg, die so gerade auch der AfD Gründe für deren Politik liefert. In der Rede hieß es: „Da werden über 2% des Bruttoinlandsprodukts für Hochrüstung und Kriegsführung ausgegeben. Es ist absehbar: Wenn die 100 Mrd.€ Kriegskredite aufgebraucht sind, werden dauerhaft mindestens 35 Mrd.€ jährlich aus dem regulären Bundeshaushalt in den Kriegshaushalt umgeleitet werden müssen. Irgendwo muss das Geld ja herkommen. Das bedeutet im Klartext: 35 Mrd. € werden spätestens ab 2027 in den Bereichen Soziales, Bildung und Gesundheit gekürzt. Anders ist das 2%-Ziel gar nicht einzuhalten. ‚Zeitenwende‘ nennen sie es – in Wahrheit ist das Sozialabbau und Krieg! Damit wird der soziale Nährboden für den weiteren Aufstieg der AfD und anderer rechtsextremer und neonazistischer Kräfte geschaffen. Um die Rechtsentwicklung zu stoppen – und damit auch den Aufstieg der AfD – müssen die Kriegs- und Krisentreiber gestoppt werden. Stehen wir gemeinsam ein für eine konsequente Friedenspolitik, die zugleich den Weg zu einer solidarischen, gerechten und menschenwürdigen Gesellschaft ebnet.“