80 Jahre mahnen: Der Zerstörung entgegentreten
10. Juni 2025

Vor 80 Jahren, am 23. Februar 2025, wurde Pforzheim von der britischen Luftwaffe (Royal Air Force) bomardiert. Pforzheim war Verkehrsknotenpunkt und ein kriegswichtiger Standort der Rüstungsproduktion, insbesondere Zünder. Die Stadt ging in Flammen auf, ca. 13.000 Menschen starben.
Dieser Tag wird seit vielen Jahren vom sogenannten „Freundeskreis ‚Ein Herz für Deuschland'“ für einen neofaschistischen Fackelaufmarsch missbraucht. Nicht genug damit: Pforzheim hatte und hat ein überdurchschnittliches faschistisches Wählerpotential. Die AfD spekulierte darauf, in Pforzheim und dem Enzkreis das erste Direktmandat für den Bundestag zu gewinnen.
Die gute Nachricht folgt zuerst: Dies ist der AfD nicht gelungen.
Die Initiative gegen Rechts, in der unsere Kreisvereinigung als eine der Gründungsorganisationen angehört, hatte schon frühzeitig Friedenswanderungen im gesamten Stadtgebiet angemeldet, um dem Geschehen nicht nur zu gedenken, sondern auch ins Bewusstsein zu rufen, wie der Faschismus an die Macht gekommen war und wie die antifaschistischen Kräfte gehandelt hatten.
Aus dem aktuellen Aufruf:
Nach 1945 bekannten sich viele engagierte Menschen in Pforzheim zur deutschen Schuld; es begann ein langer und erfolgreicher Prozess der Aufarbeitung und Versöhnung.
Dieser Prozess der Versöhnung wird heute in Frage gestellt. Er wird in Frage gestellt durch
- die „Fackelmahnwache“ des sogenannten Freundeskreis „Ein Herz für Deuschland“ und andere Rechtsextremisten, auch solchen, die der rechtsterroristischen Szene zuzurechnen sind;
- durch überdurchschnittliche Wahlergebnisse von Personen und Parteien, die außerhalb der Demokratie stehen, insbesondere der AfD! Keine Stimmabgabe für Rechtsaußen-Parteien bei der Bundestagswahl! Kein Direktmandat für die AfD in Pforzheim!
Er wird auch in Frage gestellt durch eine zunehmende Militarisierung Europas, den Angriffskrieg in der Ukraine und durch den Krieg in Nahost, neu ausgelöst durch den Terroranschlag vom 7. Oktober 2023.
Die Antwort der demokratischen Staaten auf diese beiden Kriege, die nur exemplarisch für viele andere stehen, ist indessen genauso bedenklich: Aufrüstung, Militarisierung und Abbau demokratischer Rechte.
Diese Entwicklung entzieht dem Sozialstaat und dem notwendigen ökologischen Umbau gegen den Klimawandel die Mittel, die erforderlich sind, um künftigen Generationen eine lebenswerte Stadt Pforzheim, eine lebenswerte Region und einen funktionsfähigen Planeten zu hinterlassen.
Es ist eine Minute vor zwölf: Kehren wir um zum Frieden. Lasst uns am 23. Februar 2025 gemeinsam
„Der Zerstörung entgegentreten!“
Trotz Bundestagswahl und eines umfangreichen Gesamtprogramms unter Federführung des städtischen Kulturamtes nahmen ca. 500 Menschen am antifaschistischen Gedenken teil. Hierzu gehörte auch eine Friedenswanderung vom Friedhof Keltern-Dietlingen bis zum Friedhof Brötzingen. „Sunday for Peace Keltern“ und die „Deutsch-Russische Gesellschaft Pforzheim/Enzkreis“ erinnerten an Zwangsarbiterinnen und Zwangsarbeiter sowie deren Kinder, die in Pforzheim und Keltern ausgebeutet und letztendlich ermordert wurden.