Eröffnung des KZ Heuberg vor 80 Jahren:

18. April 2013

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Heuberg Gedenkstein SPD aus Kienle

Ein Ort der Unmenschlichkeit, Demütigung, Willkür und Gewalt.

Gedenkfeier am 23. März in Stetten am Kalten Markt

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am 20. März 1933, genau vor 80 Jahren wurde das KZ Heuberg auf der schwäbischen Alb als erstes KZ im Südwesten „eröffnet“, das heißt mit den in diesen Tagen nach vorliegenden Listen Verhafteten belegt, fast ausschließlich Funktionäre der Arbeiterbewegung. Mit den Quälereien auf dem Heuberg begann die Ausschaltung der Opposition gegen die faschistische Herrschaft in Deutschland.

Zum 80. Jahrestag der Einrichtung des KZs lud die VVN-BdA zu einer Gedenkfeier an diesem abgelegen Ort auf der schwäbischen Alb ein, der nicht umsonst den Beinamen „schwäbisch Sibirien“ trägt. Mitten im heutigen Truppenübungsplatz der Bundeswehr hatte die SPD 1983 einen Gedenkstein zur Erinnerung an die damals gefolterten und gequälten errichtet. Trotzdem folgte kein ofizieller Vertreter der Landes-SPD der Einladung zur Gedenkfeier. Um so höher ist es dem Ortsvereinsvorsitzenden Walter Sambil anzurechnene, dass er die die TeilnehmerInnen am Gedenkstein begrüßte. Etwa 80 Menschen hatten sich unter widrigen Witterungsbedingungen dort versammelt; viele waren mit dem von der VVN-BdA organisierten Bus aus Stuttgart und Tübingen angereist. Die Gedenkrede für die VVN-BdA hielt Heinz Hummler, der Sohn des von den Nazis hingerichteten Widerstandkämpfers Anton Hummler. Für den DGB sprach der Vorsitzende der DGB-Region Südwürttemberg Peter Fischer. Manfred Dietenberger von der DKP Baden-Württemberg erinnerte an den kommunistischen Widerstand. Werner Grimm von der VVN-BdA umrahmte die Gedenkfeier mit Liedern zur Gitarre. Zum Abschluss legten die Teilnehmer Kränze zur Erinnerung an die Opfer des KZ Heuberg nieder und sangen gemeinsam das Lied von den Moorsoldaten. 
Am Gedenkstein für die ins Strafbataillon 999 gezwungenen Nazigegner, die später auf dem Heuberg gefangen gehalten wurden, legten die TelnehmerInnen der Gedenkfeier ebenfalls ein Gebinde nieder.
Zum Abschluss trafen sie sich im Naturfreudenhaus Donautal zu einem warmen Getränk und vielen interessanten Gesprächen.

Heinz Hummler

Rede zum 80. Jahrestag der Eröffnung des KZs Heuberg

 

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Liebe Teilnehmer an dieser Gedenkveranstaltung, Kameradinnen und Kameraden,

an einem 80. Jahrestag hier an diesem Ort zu stehen lässt einem keine andere Wahl als auf die Geschichte zurückzublicken.

Und wenn ich dies heute angehe, komme ich nicht umhin, eine ganz andere Geschichte zu beschreiben, als die, welche in den Schulbüchern meiner Töchter stand und auch noch in denen meiner Enkel steht.

Am 30. Januar war es 80 Jahre her, dass Adolf Hitler und seiner Nazi-Partei von den Rechtskonservativen der Weimarer Republik durch den Reichspräsidenten Hindenburg die Macht in Deutschland übertragen wurde.

Genau 4 Wochen später brannte der Reichstag, und obwohl alle Fachleute eine Einzeltäteraktion kategorisch ausschließen, gibt es bis heute so genannte Historiker, welche alle möglichen Versionen erfinden, um nicht das Offensichtlichste zugeben zu müssen, nämlich dass es die Nazis mit kriminellem Kalkül selbst gewesen sein müssen.

Einen Tag später gab es dafür schon den ersten Beweis. Wohlvorbereitet wurden in ganz Deutschland 4000 Funktionäre und Mitglieder der Kommunistischen Partei, und zahlreiche Sozialdemokraten, sowie dem Regime unbequeme Liberale, von der SA und der Politischen Polizei der Weimarer Republik verhaftet und in so genannte Verhörkeller eingesperrt.

3 Wochen später gab es hier auf dem Heuberg das erste KZ in Deutschland.

Damit begann das größte staatlich organisierte Verbrechen in der Geschichte der Menschheit.

Was hier auf der Gemarkung von Stetten am kalten Markt seinen Anfang nahm endete mit der planmäßigen Vernichtung von Andersdenkenden, sog. Andersrassischen, Andersartigen, Behinderten und insgesamt mehr als 55 Millionen Toten in dem von Deutschland aus entfesselten 2. Weltkrieg.

Doch damals erkannten noch viel zu wenige die Dimensionen der heraufziehenden Gefahren.

Hatten die Kommunisten bei der Wahl des Reichspräsidenten 1932 noch gewarnt „Wer Hindenburg wählt, wählt Hitler und wer Hitler wählt, wählt den Krieg“, so wurde die Gefahr, welche von Hindenburg, vor allem aber von den Nazis ausging von viel zu vielen bagatellisiert.

Der Mössinger Generalstreik am 31. Januar 1933, nur wenige Kilometer von hier entfernt, welcher dem Aufruf der KPD-Landesleitung folgte, blieb eine Einzelaktion, obschon seine Bedeutung für den gemeinsamen Widerstand im Nachhinein nicht hoch genug gewürdigt werden kann.

Der Aufruf von Kurt Schuhmacher am 1. Februar 1933,  auf der Kundgebung der Eisernen Front in Stuttgart kam viel zu spät: „In der Stunde der Gefahr wenden wir uns auch an die kommunistischen Arbeiter, denn nicht Bruderkampf, sondern Klassenkampf tut not… Die neue Epoche des Kampfes gegen den Faschismus sollte auch ein neues Verhältnis zwischen uns und den Kommunisten einleiten“.

Leider war zuvor schon im Juli 1932 der „Dringender Appell“ zur Einheitsfront, unterschrieben – unter anderen – von Albert Einstein, Heinrich Mann, Käthe Kollwitz, Arnold Zweig, Erich Kästner … sowohl von Sozialdemokraten als auch von der Gewerkschaftsführung abgeblockt worden.

Die früheren gegenseitigen Beschimpfungen als Sozialfaschisten bzw. rotlackierte Nazis steckten noch in den Köpfen Vieler.

Doch jetzt begannen auf dem Heuberg für alle dort Eingelieferten unabhängig von ihrer politischen Überzeugung vorher nicht vorstellbare Quälereien.

Das Lager Heuberg war noch kein systematisches Vernichtungslager wie die hinterher entstandenen KZs, aber  auch schon ein Ort der Unmenschlichkeit, Demütigung, Willkür und Gewalt. Nach wenigen Wochen waren dort schon mehr als 1500 Häftlinge zusammengepfercht.

Eine besonders perfide „Heuberger Spezialität“ war die Folter am Brunnen. Die Folter begann unter dem Wasserhydranten, darauf folgte das vielfache Eintauchen in das eiskalte Wasser des Brunnentrogs, das Abspritzen mit Wasser aus einem unter Hochdruck sehenden Schlauch und das darauf folgende Abreiben der KZ der Häftlinge mit einer rauen Scheuerbürste.

So etwas nennt man heutzutage „waterboarding“, und ist der beste Beweis dafür, dass die Foltermethoden der Nazis noch immer nicht aus den Reservoirs der Machtapparate verschwunden sind.

Auf dem Heuberg wechselten sich Scheinhinrichtungen, Prügelorgien und Demütigungen ab. Die SA versuchte immer wieder Sozialdemokraten und Kommunisten gegeneinander auszuspielen in dem sie Denunzianten die Freiheit versprachen.

Dass dies so gut wie nie klappte beschreibt Erich Rossmann, der damalige SPD-Landesvorsitzende und Reichstagsabgeordnete so: „Die Kommunisten hatten unter sich vereinbart, sich von den SA-Banditen nicht gegen uns missbrauchen zu lassen“.

Die Klassensolidarität funktionierte also doch.

Ein von der SA geliebtes Folterwerkzeug war die so genannte Hundehütte, in der ein Häftling ohne Kleidung mehrere Tage auf dem kalten Speicher eingesperrt wurde um seinen Willen zu brechen. Ganz besonders hatten sie es auf den Juden und Kommunisten Simon Laibowitsch abgesehen, der krank ins Lager kam und mit Holzkörbetragen so geschunden wurde bis er zusammenbrach. Im Brunnentrog wurde er von 2 SA-Männern so lange bearbeitet bis er bewusstlos liegen blieb. Von der Untersuchung durch den Lagerarzt kam er nicht mehr zurück. Seine Frau erfuhr erst sieben Monate später, dass er auf dem Heuberg gestorben war.

Welche Rolle dieser Ort spielte begriff ich erst, als ich nach dem Krieg Menschen kennenlernte, welche die Konzentrationslager der Nazis überlebt hatten.

So erfuhr ich von den ehemaligen Heuberghäftlingen Willi Bechtle, Karl Wagner, Wilfried Acker oder Fred Lauterwasser wie viel Zusammenhalt zum Überleben in einer solchen Lage nötig ist.

Ich erfuhr, dass Willi Bleicher, der spätere Bezirksleiter der IG Metall Baden-Württemberg und mein Kollege Franz Wohnhaas, dessen Nachfolger als Betriebsratsvorsitzender ich später wurde, nach ihrer Verhaftung zuerst auf dem Heuberg waren. Was ich von diesen beiden lernte hat mir später bei der Vertretung von Klasseninteressen als Gewerkschaftler gewaltig geholfen.

Die Überlebenden berichteten, dass Sozialdemokraten wie Kurt Schuhmacher und Oskar Kalbfell, der spätere OB von Reutlingen, getragen von der Solidarität im Lager versprochen hatten es nie wieder zum Zwist unter Klassenbrüdern – das mit den Klassenschwestern war damals noch nicht in – kommen zu lassen.

Bekannt wurde aber auch, dass mit dem KZ Heuberg der Leidensweg für Hunderttausende und später für Millionen erst begann.

Ich lernte KZ – und Zuchthausüberlebende wie Albert Buchmann, Julius Schätzle, Hans Gasparitsch und Alfred Hausser kennen, welche bei ihrer Befreiung gemeinsam mit ihren Leidensgenossen geschworen hatten, den Kampf erst einzustellen, wenn auch der letzte Schuldige vor den Richtern der Völker steht, weil sie dies ihren gemordeten Kameraden schuldig waren.

Hitlerdeutschland war nicht ein Unrechtsstaat wie jeder andere x-beliebige.

Der von den Nazis geplante und angefangene II. Weltkrieg, mit mehr als 55 Millionen Toten, die systematische Liquidierung von über 6 Millionen Menschen in den Gasöfen der Vernichtungslager, die gezielte Ausrottung von Hunderttausenden Andersdenkenden, Andersartigen oder Andersgläubigen, wurden das größte Verbrechen in der Geschichte der Menschheit.

Dies ist mit nichts anderem vergleichbar!

Und seine Protagonisten waren, sind und bleiben Verbrecher.

Was geschah nun mit solchen Verbrechern nach dem Ende des von ihnen entfachten Infernos, also nach der in ganz Europa, außer in der Bundesrepublik Deutschland, so genannten Befreiung vom Faschismus?

Ein typisches Beispiel ist der grausame Lagerkommandant des KZs Heuberg, und später auch der KZs Oberer Kuhberg, Welzheim und Schirmeck im Elsaß, der SS-Hauptsturmführer Karl Gustav Wilhelm Buck.

1945 verhaftet, wurde dieser in drei Prozessen von britischen und französischen Gerichten zweimal zum Tod und einmal zu zwanzig Jahren Gefängnis verurteilt. 1955 von Frankreich als Kriegsverbrecher an die Bundesrepublik ausgeliefert, wurde er hier freigelassen und erhielt bis zu seinem Lebensende 1977 eine Pension in Deutschland, so wie zehntausende Nazi-Beamte und Juristen auch.

Buck war alles andere als ein Einzelfall.

In der bundesrepublikanischen Politik kamen Nazi-Verbrecher zu hohen Ehren. Das bekannteste Beispiel dafür ist der Mit-Autor der Nürnberger Rassengesetze Hans Globke, welcher unter Adenauer sogar zum Chef des Bundeskanzleramtes aufstieg.

In den westdeutschen Parlamenten tummelten sich alte Nazis zuhauf. Der hessische Landtag untersucht dies derzeit und hat dabei festgestellt, dass mindestens 92 NSDAP-Mitglieder bis hin zu hohen SS-Rängen dort Abgeordnete waren. 1962 waren das noch sage und schreibe 34% der gewählten Abgeordneten. Nur in der KPD-Fraktion gab es keine.

Wie für die Faschisten, blieb auch in Nachkriegs-Westdeutschland der Bolschewismus der Hauptfeind.

Dies führte dazu, dass mehr als mehreren Tausend Verfolgten des Naziregimes ihre Opferrenten ganz oder teilweise weggenommen wurden weil diese ihre politische Überzeugung, derentwegen sie von den Nazis verfolgt, in Zuchthäuser und KZs eingesperrt und gefoltert worden waren, nicht aufgegeben hatten.  

Doch nicht nur das.

Die bundesdeutsche Justiz, deren personelle Verbindung zur Nazi-Justiz kaum unterbrochen war, hat bis heute keine Trennungslinie zwischen sich und ihre Vergangenheit, der aktiven Teilnahme an den Verbrechen des deutschen Faschismus in ganz Europa, gezogen.

Die wenigen rühmlichen Ausnahmen sind absolut untypisch.

Fritz Bauer, der hessische Generalstaatsanwalt, der 1933 selbst hier auf dem Heuberg eingesperrt war, musste lange darum kämpfen, bis fast 20 Jahre nach den Ende des Nazi-Regimes, in der BRD der erste Auswitz-Prozess durchgeführt wurde.

Der offizielle Umgang mit der Vergangenheit war in der Bundesrepublik ein ganz anderer. Bis 1952 galt hier das 3. Reich als Rechtsstaat und durfte erst im Zusammenhang mit der Rehabilitierung der Attentäter des 20. Juli, welche im Prozess gegen den Neonazi Remer festgestellt wurde, wenigstens als Unrechtsstaat bezeichnet werden. Eine Bezeichnung, welche aber angesichts der brutalen Verfolgung von Andersdenkenden, der organsierten Vernichtung ganzer Menschengruppen und eines ganz Europa zerstörenden Eroberungskrieges, nur als Verharmlosung eingestuft werden kann.

Angesichts der Verstrickung von Vieltausenden in die NS-Verbrechen hätten noch hunderte solcher Prozesse folgen müssen.

Stattdessen wurde aber nach dem 1. Auschwitz-Prozess 1968, vom FDP-geführten Justizministerium das Strafgesetzbuch so geändert, dass im § 50 die totale Amnestie für alle Schreibtischtäter herauskam.

Die Verniedlichung und Relativierung des deutschen Faschismus und seiner Verbrechen ziehen sich wie ein roter Faden durch die Politik der Bundesrepublik.

Die Bundeswehr wurde von alten Nazi-Generälen aufgebaut, der Verfassungsschutz von früheren SS-Geheimdienstlern

Heute führt Deutschland wieder Kriege und die Geheimdienste operieren ohne jede echte politische Kontrolle.

Was wir da erleben sind keine Fehler oder Pannen, wie Politik und Medien behaupten. Im Gegenteil, mit der Ideologie der Bekämpfung des Extremismus wird vorsätzlich und wider besseres Wissen so genanntes DDR-Unrecht mit den Nazi-Verbrechen auf die gleiche Stufe gestellt. So als ob der Bau von Gasöfen auch nicht schlimmer gewesen wäre als der Bau einer Mauer.

Derweilen fungiert der Verfassungsschutz als Sponsor von Neonazis und verharmlost allein durch seine Zählweise rassistische und faschistische Verbrechen. 150 Morde durch rechte Gewalttäter werden so gleich hoch bewertet wie – beispielsweise 150 Festnahmen bei überzogenen Polizeieinsätzen gegen Antifa-Demos – wohl deshalb, weil man Morde der Linken nicht anlasten kann und man sie dennoch dämonisieren will.

Und wenn dann solche Ungeheuerlichkeiten wie die von einer, durch den Verfassungsschutz abgeschirmt operierenden nazistischen Killerbande mit dem eindeutigen Namen: „Nationalsozialistischer Untergrund“ (NSU) ans Licht kommen, dann kann man erkennen, wer da vor wem geschützt wird.

Die Justiz und die Mitte-Rechts-Koalition begründen unterdessen ihre Erlaubnis der Neonazi-Umtriebe mit der Garantie auf Meinungsfreiheit.

Die Geschichte des 20. Jahrhunderts jedoch lehrt uns:

Faschismus ist keine Meinung sondern ein Verbrechen!

Über die Errichtung der Konzentrationslager vor 80 Jahren hört und liest man in diesen Tagen in unseren Medien so gut wie nichts. Politisch gewollt sind offensichtlich andere Inhalte.

Es wird hierzulande viel zu viel für das Vergessen getan!

Lassen sie mich gegen Ende meiner Ausführungen eine Episode schildern, die ich vor wenigen Jahren genau hier an dieser Stelle erlebt habe.

Als wir hierher an diesen Gedenkstein kamen, lagerte auf dem Rasen eine Gruppe Bundeswehrsoldaten. Offensichtlich ziemlich erschöpfte von irgendeiner Übung. Auf die Frage, ob sie wüssten, wo sie sich hier befänden kannte keiner eine Antwort. Auch der Vorgesetzte nicht.

Dass hier das erste KZ der Nazis eröffnet wurde, dass hier Menschen eingesperrt und gefoltert wurden, welche für Ziele eintraten für die die Bundeswehr eigentlich auch eintreten müsste, nämlich für Menschenrechte und Frieden, hat diesen jungen Soldaten niemand gesagt. –  Warum eigentlich?

Warum wissen die hier stationierten jungen Leute auch nichts davon, dass hier ein Bewährungs-Bataillon der 999er, im Nazijargon ein wehrunwürdiges Kanonenfutter, stationiert war und allein hier auf dem Heuberg 39 zwangs-rekrutierte Männer standrechtlich erschossen wurden?

Der Umgang mit der Geschichte wirft ein bezeichnendes Licht auf diejenigen, welche über Themen und deren Interpretation bestimmen und gleichzeitig entscheiden, worüber nicht berichtet werden soll.

Jedoch das Verschweigen der Wahrheit ist oft auch eine Form der Lüge, und führt unweigerlich zu der Frage, woran und warum die Erinnerung aufrecht- erhalten werden soll oder nicht.

Auffallend ist, wie die zunehmende Zahl von Jahrestagen aller Art, nach politischer Interessenslage selektiert wird.

Was mir Hoffnung gibt – und dies insbesondere seit ich vor wenigen Wochen in Mössingen zum Jahrestag des Generalstreiks eine engagierte Jugend erlebt habe – sind unsere Enkel.

Oft hört man Leute sagen, wir wären so wenige und man müsse doch nicht immer alles wiederholen.

Es waren jedoch auch damals wenige, die sich dem braunen Terror widersetzten.

Doch die hatten Recht!

Der von mir schon erwähnte Fritz Bauer sagte 1968, kurz vor seinem mysteriösen Tod – und in Mössingen wurde es bestätigt:

„Es gibt eine Grenze wo wir nicht mehr mitmachen dürfen.“

Es ist höchste Zeit,

–       Rassisten und Neonazis zu stoppen und die NPD zu verbieten, statt sie mit Verfassungsschutz-Spesen hochzupäppeln.

Liebe Freunde,

die Bundesregierung hat vor einigen Tagen beschlossen, – der dümmst-möglichen Begründung des FDP-Vorsitzenden folgend, –  keinen Verbotsantrag gegen die Nazinachfolge-Partei NPD zu stellen. Sie wollen angeblich jetzt die Neonazis politisch bekämpfen, welche von ihnen selbst seit Jahren geschont und durch massive Prügelattacken gegen bei Nazi-Aufmärschen protestierende Demokraten sogar aktiv unterstützt wurden.

Wenn sie das wirklich wollten, hätten sie das längst tun müssen!

Darum NPD-Verbot jetzt.

Höchste Zeit ist es deshalb auch,

–       den alten und neuen Nazis durch Stopp des Sozialabbaus und der Arbeitsplatzvernichtung den Nährboden zu entziehen,

–       allen hier lebenden Menschen gleiche Rechte zu gewähren,

–       die Bundeswehr aus Afghanistan und allen anderen Ländern zurückzuholen, weil Angriffskriege, den Erfahrungen unserer Geschichte folgend, durch das Grundgesetz verboten sind.

Und es ist auch höchste Zeit, unseren Enkeln und Urenkeln die Geschichte unserer finsteren Vergangenheit und die Lehren daraus wahrheitsgemäß zu vermitteln:

Von deutschem Boden dürfen nie wieder Krieg, Völkerhass, Rassismus und Gewalt ausgehen.

Das sind wir denen, die hier oben auf dem Heuberg litten, das sind wir aber auch allen Opfern des deutschen Faschismus in ganz Europa schuldig!