Veranstaltungsreihe und Proteste gegen den AfD-Parteitag in Ketsch
11. Februar 2025
AN25-1, Gedenken, Heidelberg, Veranstaltung

Die Kreisvereinigung Heidelberg schaut auf einen ereignisreichen Herbst zurück: Ein prägendes Ereignis waren sicherlich die antifaschistischen Proteste gegen den AfD-Landesparteitag am 16. November in Ketsch. Zuvor konnten wir wieder mit vielen eigenen Veranstaltungen gute Akzente setzen.
Veranstaltungen im Herbst
Zunächst konnten wir im Oktober und November 2024 sehr viele Menschen mit unserer Veranstaltungsreihe erreichen, bei der wir verschiedene Orte und Themen abdeckten. Zwei Stadtrundgänge widmeten sich am 6. Oktober „Studentenverbindungen in Heidelberg: Stützen der Gesellschaft – Eliten der Nation?“ und am 6. November „Heidelberg im Nationalsozialismus – Verfolgung und Widerstand“. Die Termine in Heidelberg wurden in Kooperation mit der Partei Die Linke bzw. der Antifaschistischen Initiative organisiert.
Außerdem stärkten wir unsere Präsenz in Walldorf: Mit „Walldorf im Nationalsozialismus – Gleichschaltung, Verfolgung, Widerstand“ fand am 11. Oktober ein Stadtrundgang statt, dem am 25. Oktober der Vortrag „Antifaschistischer Widerstand in Walldorf 1930-35“ folgte. Dass die Vereinigung Walldorfer Heimatfreunde bzw. das Bündnis Walldorf solidarisch die beiden Veranstaltungen mitorganisierten, trug sicher dazu bei, dass sie extrem gut besucht waren.
Großen Andrang konnte auch die Filmvorführung „Antifa – Schulter an Schulter, wo der Staat versagte“ am 23. Oktober im Heidelberger Karlstorkino verbuchen: Die 90 Sitzplätze waren schon im Vorfeld ausverkauft, weshalb das Kino spontan eine zusätzliche Spätvorstellung des Films anbot. An den Filmabend, den wir gemeinsam mit der Antifaschistischen Initiative veranstalteten, schloss sich eine von unserer Kreissprecherin moderierte Podiumsdiskussion an, die auf reges Interesse stieß.
Gedenken an Widerstandskämpfer*innen
Am 1. November 2024 fand unsere jährliche Gedenkveranstaltung für die von den Nazis ermordeten Widerstandskämpfer*innen statt, die wir seit Jahrzehnten zusammen mit dem DGB Heidelberg/Rhein-Neckar organisieren. Fast hundert Menschen versammelten sich auf dem Heidelberger Bergfriedhof, um gemeinsam zum Mahnmal zu gehen und dort Kränze niederzulegen.
Nach der Begrüßungsansprache durch unsere Kreisvereinigung, die auf die hier beigesetzten Antifaschist*innen einging, folgte die Hauptrede unseres Landesgeschäftsführers Anthony Cipriano. Mit Zitaten aus dem „Appell an die Jugend“ von Esther Bejarano und Peter Gingold rief er dazu auf, das Erbe des antifaschistischen Widerstands als Auftrag für aktives Engagement gegen die erstarkende Rechte zu verstehen. Danach schlossen sich eine Rede der DGB-Gewerkschaftssekretärin Milena Brodt sowie ein Grußwort der Antifaschistischen Initiative an. Die Veranstaltung wurde von einer Musikerin gelungen umrahmt, die Lieder aus Verfolgung und Widerstand vortrug und auf der Gitarre begleitete.
Antifaschistische Proteste gegen AfD in Ketsch
Mit dem Landesparteitag der Alternative für Deutschland, der am 16. November 2024 in der Rheinhalle in Ketsch stattfand, hatten wir wenig später ein rechtes Großereignis im direkten Umland. Schon früh fanden sich jedoch unterschiedliche Initiativen und Gruppen zusammen, die dem braunen Treiben in der kleinen Gemeinde deutlichen Protest entgegensetzen wollten. Maßgeblich beteiligt war das Bündnis für Demokratie und Vielfalt Kurpfalz, das in enger Abstimmung mit regionalen Organisationen, Vereinen und Parteien ein ganztägiges „Fest der Vielfalt“ vorbereitete. Parallel mobilisierten antifaschistische Gruppen aus dem Rhein-Neckar-Gebiet zu einer eigenen morgendlichen Demonstration. Für den frühen Nachmittag wurde zudem eine gemeinsame Bündnisdemonstration vorbereitet, bei der sich Mannheim gegen Rechts tatkräftig einbrachte.
Schon im Vorfeld arbeiteten die verschiedenen Bündnisse gut zusammen und veranstalteten verschiedene aufeinander abgestimmte Protestformen, die sich gut ergänzten. Dadurch wurde allen Interessierten ermöglicht, ein starkes Zeichen gegen die extrem rechte Partei zu setzen. Als Herausforderung für Antifaschist*innen aus dem Umland stellte sich zwar die schlechte Verkehrsanbindung heraus, aber trotzdem nahmen an den Gegenprotesten insgesamt rund 1300 Menschen teil.
Die frühe Demonstration um 8.30 Uhr, zu der hauptsächlich Antifa-Gruppen aufgerufen hatten, machte mit lauten Parolen ihren Protest deutlich. Rund 250 Personen zogen gemeinsam zur Rheinhalle, wo bereits weitere AfD-Gegner*innen ihrem Unmut an der Absperrung Luft machten. Gemeinsam machten sie den Rechten deutlich, dass auch kleine Gemeinden wie Ketsch kein ruhiger Rückzugsort für sie sind.
Um 10 Uhr begann auf dem angrenzenden Festplatz das Fest der Vielfalt, bei dem Redebeiträge, Livekonzerte und andere Kulturbeiträge sich abwechselten. Zahlreiche Initiativen und Parteien waren mit Informationsständen vor Ort, und verschiedene Gruppen boten heiße Getränke und Essen an.
Während das dicht gefüllte Programm weiterging, startete um 13.30 Uhr die Bündnisdemonstration, bei der rund 1000 Antifaschist*innen durch Ketsch zogen. Erneut machten Parolen gegen die AfD klar, dass menschenverachtende Hetze nicht geduldet wird. Ihren Abschluss fand die Demonstration wieder auf dem Fest der Vielfalt, das gegen 16 Uhr endete.
Wir als VVN-BdA Heidelberg beteiligten uns an den Demonstrationszügen ebenso wie am Fest der Vielfalt, bei dem wir mit einem Informationstisch und einem Redebeitrag vertreten waren. Dass wir uns mit verschiedenen antifaschistischen Gruppen sowie der Seebrücke zu einem großen gemeinsamen Stand zusammengetan hatten, verstärkte sicherlich unsere Wahrnehmbarkeit. Wir erhielten viele positive Rückmeldungen, führten anregende Gespräche mit Interessierten und knüpften neue Kontakte zu Engagierten aus dem Umland.
Im Nachgang bewerteten alle beteiligten Bündnisse und Gruppen die antifaschistischen Proteste an diesem Tag durchweg positiv. Auch das Medienecho war sehr gut, auch wenn die Presse im Vorfeld erst spät auf den AfD-Landesparteitag und die geplanten Gegenproteste hingewiesen hatte. Als VVN-BdA wurden wir oft erwähnt und teilweise zitiert.
Wir hoffen, dass wir künftig an die erfolgreiche Zusammenarbeit mit den verschiedenen Bündnissen, Initiativen und Antifa-Gruppen anknüpfen können.