Wir trauern um unser Mitglied Karl Weingärtner aus Reutlingen

13. Februar 2019

Am 6. Januar starb der ehemalige SPD Landtagsabgeordnete Karl Weingärtner kurz vor seinem 87. Geburtstag,

Er war am 8. Mai 1985 Mitglied der VVN-BdA geworden. Es war für ihn eine bewußte Entscheidung. Nur wenige Tage davor hatte das Finanzamt Stuttgart der VVN die Gemeinnützigkeit entzogen und gleichzeitig den SS Kameradschaftsverbänden „Leibstandarte Adolf Hitler“ und „Hitler-Jugend“ die Gemeinnützigkeit zuerkannt. Gegen diese Entscheidungen gab es vielfältige Proteste. So forderte die SPD Landtagsfraktion, Karl Weingärtner war zu diesem Zeitpunkt schon Abgeordneter der SPD, dass der Beschluss zurückgenommen werden soll.

Bereits mit 13 Jahren wußte Karl Weingärtner, was Faschismus bedeutet. Sein Vater war als „radikaler Linker“ verhaftet und inhaftiert gewesen. In einem Artikel über Karl Weingärtner aus dem Mai 2013 heißt es dazu: „Gehört hat er es von einem Freund des Vaters, der aus Dachau kam. Und erfahren hat er auch, dass sein Vater eine ganze Schubkarre voll mit Werken von Marx und anderen Sozialisten in einen Bach geschüttet hat – weil es so riskant war, diese Literatur zu besitzen.“

Karl Weingärtner war 52 Jahre lang Mitglied der SPD. Für die Partei war er fast 25 Jahre Mitglied im Reutlinger Gemeinderat und 12 Jahre im Landtag.

Karl Weingärtner ist zu einem Zeitpunkt VVN-BdA Mitglied geworden, als in seiner Partei noch der Unvereinbarkeitsbeschluss galt. Nach diesem Beschluss durfte ein Mitglied der SPD nicht bei der VVN-BdA sein.

Von Karl Weingärtner wird der Satz zitiert, dass eine „Demokratie engagierte Demokraten braucht“. Er hat diesen Satz gelebt.