Alfred Hausser Preis 2023

13. Februar 2023

Die VVN-BdA Baden-Württemberg verleiht 2023 zum achten Mal den Alfred Hausser-Preis.

Alfred Hausser (27.08.1912 bis 12.08.2003) hat von Jugend an als Gewerkschafter, mit seinem Widerstand in der Nazizeit und seinem lebenslangen antifaschistischen Engagement gezeigt, dass humanistische Werte für unsere Gesellschaftsentwicklung und konkrete Arbeit gegen das Vergessen zusammen gehören. Sein Leben galt der Aufklärung über die Ursachen des Faschismus und dem Kampf gegen den Neofaschismus. Besondere Verdienste erwarb er sich mit seinem jahrzehntelangen Einsatz für die Wiedergutmachung der vom Naziregime Verfolgten und für die Entschädigung der Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter. Schon 1934 wegen Widerstandsaktionen verhaftet und 1936 wegen „Vorbereitung zum Hochverrat“ zu 15 Jahren Zuchthaus verurteilt, musste er während seiner Haftzeit Zwangsarbeit für die Firma Bosch leisten. Wegen seines Widerstandes gegen den Faschismus musste er bis zur Befreiung 1945 über zehn Jahre Haft erdulden. Er war und ist Vorbild im Kampf gegen alte und neue Nazis.

Bisher ging der Preis an

  • 2016: Projekt „Zwangsarbeit“,Schüler/innen-Arbeitsgruppen der Integrierten Gesamtschule Mannheim-Herzogenried
  • 2008: Projekt über das Schicksal der Familie Schneck/ Guttenberger, Hauptschule Stuttgart-Ostheim
  • 2010: Film und Lied über das KZ Oberer Kuhberg, GHWRS Ulm
  • 2014: Barrierefreier Stadtrundgang zu Orten der NS-Verfolgung und des Widerstands, Stadtjugendring Stuttgart, Nikolauspflege und Alex-Club Körperbehindertenverein
  • 2016: Ausstellung zur Entführung von Kindern aus von den Nazis besetzten Ländern, Verein „Geraubte Kinder – vergessene Opfer“
  • 2018: Führungen, Zeitungsartikel, Zeitzeugengespräche, Podiumsdiskussionen zu „Tübingen im Nationalsozialismus“, Jugendguides der Geschichtswerkstatt Tübingen
  • 2021: Tulla-Realschule Mannheim (Erinnerungsprojekt an Opfer der Zwangssterilisation) und Sonderpreis für das Buch „Waldkirch im Nationalsozialismus“.

Sich bewerben oder vorgeschlagen werden können:

  • örtlich-regionale Geschichtsinitiativen und Geschichtswerkstätten
  • Vereine
  • Schulklassen (mit Lehrer/innen)
  • VVN-BdA – Gliederungen

Zielsetzung der Projekte

Der Alfred Hausser-Preis wird vergeben für Projekte, die der Erforschung und Vermittlung örtlicher oder regionaler Ereignisse und Entwicklungen unter dem Naziregime dienen, um die Erinnerung an den Widerstand, die Verfolgten und die Opfer des Faschismus bewahren zu helfen. Dies schließt Beiträge zur Geschichtsarbeit ein, die verharmlosende, beschönigende und verfälschende Darstellungen offen legen, dem Verschweigen entgegenwirken.

Weitere Beispiele für Bewerbungen sind: Projekte der Spurensicherung – auch der Sicherung von Zeitzeug/innen-Berichten – , Erinnerungstafeln, Veröffentlichungen, Geschichtslehrpfade, Veranstaltungen und Initiativen, die sich den oben genannten Zielen widmen.

Stets drückten die in der Vergangenheit ausgezeichneten Projekte – und auch die nicht zum Zug gekommenen Nominierungen – die Wertschätzung für und die Verbundenheit mit antifaschistischer Erinnerungsarbeit und politischer Arbeit auf einem bestimmten Feld für gemeinsame Anliegen aus.

Bewerbungsgrundlagen

Eine Kurzdarstellung der jeweiligen Gruppe oder Initiative und eine Kurzbeschreibung des abgeschlossenen oder in Planung befindlichen Geschichtsprojektes sind in schriftlicher Form (per Brief, Fax oder E-Mail) an das Landesbüro der VVN-BdA Baden-Württemberg zu richten. Dort sind auch weitere Informationen zu erhalten.

Bewerbungsschluss ist diesmal der 31. Mai 2023.

Die Auswahl der Preisträger/innen erfolgt aufgrund des Vorschlags des Beirats durch den Landesvorstand. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Der Preis wird im Rahmen der Landesdelegiertenkonferenz der VVN-BdA Baden-Württemberg übergeben, die voraussichtlich am 22. Juli 2023 in Pforzheim stattfindet. Der Preis setzt sich zusammen aus einer finanziellen Förderung in Höhe von 500 Euro, einer Förderung und Beratung des Projektes durch Beiratsmitglieder, Hilfe des Beirats zur Ermittlung weiterer Förderungsmöglichkeiten, einer Urkunde und dem Buch über Alfred Hausser „Nur wer sich selbst aufgibt ist verloren“. Der Beirat –  die Jury des Alfred-Hausser-Preises –  setzt sich zusammen aus engagierten Persönlichkeiten aus der Gewerkschafts- und Gedenkstättenarbeit, die zum Teil noch Alfred Hausser persönlich durch enge Zusammenarbeit nahe standen.