Veranstaltungen in Konstanz
17. April 2025
Gedenken, Konstanz, Veranstaltung

15. Mai 2025: Filmvorführung „In Liebe, eure Hilde“
18.30 Uhr, Zebra Kino Konstanz, Joseph-Belli-Weg 5, D-78467 Konstanz

Berlin 1942. Hilde ist verliebt. In Hans. In ihrer Leidenschaft vergessen die beiden oft Krieg und Gefahr. Dann sind sie nur zwei junge Menschen am Beginn ihres Lebens. Hilde bewundert den Mut ihres Liebsten. Er bewegt sich in Widerstandskreisen. Sie selbst ist eher ängstlich, beteiligt sich aber immer beherzter an den Aktionen einer Gruppe, die man später die „Rote Kapelle“ nennen wird. Es ist der schönste Sommer ihres Lebens. Als er sich neigt, werden alle verhaftet. Und Hilde ist im achten Monat schwanger. Im Gefängnis bringt sie ihren Sohn zur Welt und entwickelt eine Kraft, die ihr niemand zugetraut hätte.
„In Liebe, eure Hilde“ ist die achte gemeinsame Arbeit von Regisseur Andreas Dresen und Drehbuchautorin Laila Stieler. Der Film basiert auf der wahren Geschichte von Hilde und Hans Coppi, die in Berlin-Plötzensee hingerichtet wurden. Insgesamt wurden zwischen 1942 und 1943 mehr als 50 Mitglieder der „Roten Kapelle“ ermordet. Der Film erzählt eine nahezu zeitlose, wuchtige Liebesgeschichte über Anstand und Widerstand, Intuition und zivile Courage, Würde und Angst.
Eintritt: regulär EUR 9,00, ermäßigt EUR 7,00
19. Mai 2025: Offizielle Übergabe der Stolpersteine an die Stadt Konstanz
19:30 Uhr, Wolkensteinsaal, Kulturzentrum am Münster, Wessenbergstr. 41/43, 78462 Konstanz

Im Anschluss Vortrag von Hanno Loewy, Direktor des Jüdischen Museums Hohenems: „… nach illegal? Von Flucht, Asyl und Ausschaffung. Die Schweiz als ‚Transit‘ 1938 und 1945“
Wie errichtet man ein nationales Schweizer Memorial, das an die widersprüchliche Geschichte von Aufnahme und Abweisung erinnert, die die Schweizer Flüchtlingspolitik in den Jahren um den Zweiten Weltkrieg gekennzeichnet hat?
Das Jüdische Museum Hohenems widmet dieser Geschichte seit einigen Jahren symbolische Grenzsteine und Audioinstallationen. Nun soll daraus auch ein fester Ort werden, ein „Vermittlungszentrum Flucht“ als transnationaler Bestandteil eines nationalen Erinnerungsprojektes.
Tausende von Menschen, Jüdinnen und Juden, politische Widerständler*innen und Zwangsarbeiter*innen, Kriegsgefangene und Deserteure versuchten zwischen 1933 und 1945 über den Rhein in die Freiheit zu gelangen. Kamen die Ersten schon unmittelbar nach der Machtübergabe an die Nationalsozialisten 1933 über Basel in die Schweiz, so wie Tausende andere in die Nachbarländer des Deutschen Reiches flohen, so verdichtete sich das Fluchtgeschehen 1938 auf die Grenze am Alpenrhein zwischen Bodensee und Feldkirch und am Hochrhein zwischen Konstanz und Basel.
Ein Team des Jüdischen Museums und ein hochkarätiger Beirat in der Schweiz arbeiten nun daran, die Grundlagen für einen lebendigen Vermittlungsort am alten Rhein zwischen Hohenems und Diepoldsau zu entwickeln – und die vielen individuellen Lebensgeschichten der Geflüchteten und ihrer Nachkommen zu rekonstruieren. Geschichten, die irritierende Brücken zwischen Vergangenheit und Gegenwart schlagen.
Eintritt frei
20. Mai 2025: Verlegung von 7 neuen Stolpersteinen in Konstanz
Von 13.00 – 16.00 Uhr werden 7 weitere Stolpersteine verlegt

13.00 Uhr, Hindenburgstraße 18: ANTON WAHL
13.25 Uhr, Säntisstraße 4: ANNA MADLINGER
13.55 Uhr, Marktstätte 24: ELSA FALKENSTEIN
14.15 Uhr, Bruderturmgasse 6: BERTA COHN
14.30 Uhr, Bodanstraße 25: RACHEL STEINEM
14.50 Uhr, Hüetlinstraße 12: KARL LUMPP
15.15 Uhr, Marienhausgasse 4: FRIEDA BÖHLER
3. Juni 2025: „Den Tagen, die kommen, gewachsen zu sein“
19.30 Uhr, Astoriasaal, Volkshochschule Konstanz, Katzgasse 7, 78462 Konstanz

Uschi Otten (freischaffende Autorin, Dramaturgin und Regisseurin) stellt die Lebensgeschichte Zenzl Mühsams in Briefen und Dokumenten vor.
Der Name des jüdischen Dichters und anarchistischen Revolutionärs Erich Mühsam mag manchen im Gedächtnis sein, vielleicht auch sein Ende in einem deutschen KZ. Kaum bekannt aber ist, in welchem Maße sein Leben und Wirken mit dem seiner Frau Zenzl verbunden war, der wir die Überlieferung seiner Schriften verdanken.
Dabei war die bayerische Bauerntochter, die 1915 den jüdischen Apothekersohn zum Gatten nahm, nicht allein Muse seiner Bänkellieder, die den umtriebigen Bohemien mit ihrem Liebreiz, den brotlosen Dichter mit ihren Kochkünsten bestrickte, sondern ebenbürtige Gefährtin, die ohne ideologische Bindung, sondern aus eigener Lebenserfahrung ein Ziel mit ihm teilte: eine von Gewalt und Unterdrückung befreite Menschheit.
Sie stand 1918 an Mühsams Seite, als er die Münchner Bevölkerung zur Beendigung des Weltkriegs und zur Revolution aufrief, und setzte sich während seiner nachfolgenden Festungshaft für die Amnestie der Räterevolutionäre ein.
Nach Mühsams Ermordung 1934 floh sie mit seinem Nachlass nach Prag. Dieser Ort wurde zum schicksalhaften Wendepunkt, der sie in eine zwanzigjährige Odyssee durch den Stalin´schen Gulag führte.
Erst 1955 gestattete man der 71-jährigen Anarchisten-Witwe die Rückkehr nach Ost-Berlin, wo sich nicht nur für ihr Schicksal Verantwortliche in höchsten Staatsfunktionen befanden, sondern auch frühere Weggefährten, auf deren Unterstützung sie zählte.
Nach kurzzeitiger Öffnung zuvor gesperrter Archive lässt sich dieser blinde Fleck deutscher Exilgeschichte erhellen und anhand von Briefen und Dokumenten der Lebensweg einer unbeugsamen Frau nachvollziehen, der von den politischen Hoffnungen und Niederlagen des 20. Jahrhunderts gezeichnet ist.
Eintritt frei
Gedenkveranstaltungen zum 80. Jahrestag der Befreiung von Krieg und Faschismus
Nie wieder Faschismus!
„Die endgültige Zerschmetterung des Nazismus ist unsere Losung. Der Aufbau einer neuen Welt des Friedens und der Freiheit ist unser Ideal.“ So endete die Gedenkansprache der befreiten Häftlinge von Buchenwald am 19. April 1945, heute als Schwur von Buchenwald bekannt.
Die Befreiung vom Joch des deutschen Faschismus hat die Hoffnung geweckt, dass Rassismus und Antisemitismus überwunden werden können und ein friedliches Miteinander möglich wird. Stattdessen mussten die Verfolgten des Naziregimes schon bald wieder Verfolgung und menschliche Demütigungen erfahren. Und bis heute werden Menschen ausgegrenzt, verfolgt und diffamiert.
Aktuell sehen wir das Erstarken rechtsradikaler Positionen, die unsere Demokratie und das vielfältige Zusammenleben gefährden.
Nie wieder Krieg!
Krieg ist niemals eine Lösung von Konflikten. Eine Lehre aus dem Faschismus muss sein, dass es eine Entspannungspolitik und internationale Kooperationen erfordert, um friedlich zusammenzuleben. Wie wir heute sehen, sind wir von diesen Zielen weit entfernt. Wir sehen uns mit einem Krieg konfrontiert, den die russische Regierung gegen die Ukraine führt und der durch nichts zu rechtfertigen ist.
Angesichts des weltweiten Aufrüstens und der aktuellen Kriege bleiben wir bei unserer Forderung: Abrüsten statt Aufrüsten – und zwar überall auf der Welt.
Wir laden Sie ein, an den Veranstaltungen zu diesem historischen Gedenktag teilzunehmen.
„Ich habe Angst, dass wieder Krieg kommt“
Buchpräsentation „Endstation Rüstungsindustrie“ und Kurzfilm „Wie Dachau an den See kam …“
19.30 Uhr, Kulturzentrum K9, Hieronymusgasse 3, 78462 Konstanz

„Die Erinnerung zu bewahren, ist wichtig. Ich habe Angst, dass wieder Krieg und schlimme Ereignisse auf uns alle zukommen“, so die aus Charkiw stammende Olga Elena Jemez im Interview kurz vor ihrem Tod 2017. In ihrer Jugend war Charkiw von den Nazis besetzt, heute wird die Stadt wieder angegriffen. In der Ukraine sterben erneut Tausende junger Menschen im Krieg.
Mit dem kleinen Buch „Endstation Rüstungsindustrie“, welches an diesem Abend seine Erstpräsentation feiert, liegen zwei Interviews mit exemplarischen Geschichten von aus der heutigen Ukraine (damals Sowjetunion) stammenden jungen Menschen als Zeitdokument vor. Beide wurden im Zweiten Weltkrieg in Güterwaggons zur Zwangsarbeit beziehungsweise KZ-Häftlingsarbeit für die deutsche Rüstungsindustrie verschleppt. Wassiliy Sklarenko wurde über Dachau in das Außenlager Überlingen zum Bau eines Stollens für die Friedrichshafener Rüstungsindustrie deportiert. Olga Elena Jemez wurde zur Zwangsarbeit nach Hambühren bei Celle nahe dem Konzentrationslager Bergen-Belsen verschleppt. Dort erlebte sie die Befreiung vom Faschismus am 8. Mai 1945. Die Interviews sind im Rahmen von Filmprojekten des Konstanzer Dokumentarfilmers Jürgen Weber entstanden.
Die Geschichte von Wassiliy Sklarenko wird im Kurzfilm „Wie Dachau an den See kam …“ aus dem Jahr 1995 im Rahmen der Veranstaltung gezeigt. Eine Lesung aus dem kleinen Buch und eine Diskussion zu Krieg und Befreiung folgen im Anschluss.
Eintritt frei
8. Mai 2025
Führung zu den Stolpersteinen
17.00 Uhr, Stolperschwelle vor dem Amtsgericht Konstanz, Untere Laube 12, 78462 Konstanz

Ausgehend von der Stolperschwelle vor dem ehemaligen Erbgesundheitsgericht werden bei dem Rundgang durch die Konstanzer Innenstadt ausgewählte Biografien von Opfern des nationalsozialistischen Terrors – Jüdinnen und Juden, Eugenik-Opfer, Homosexuelle, politische Opfer und Zeugen Jehovas – ausführlich und exemplarisch vorgestellt. Die Führung endet vor dem Theater am Stolperstein für Willy Schürmann-Horster.
Lesung von Mitgliedern des Ensembles vom Theater Konstanz aus Volker Ulrich „Schicksalsstunden einer Demokratie – Das aufhaltsame Scheitern der Weimarer Republik“
18.30 Uhr, Theater Werkstatt, Inselgasse 2, 78462 Konstanz

Demokratien sind fragil. Freiheiten, die fest errungen scheinen, können verspielt werden. Wenige historische Ereignisse verdeutlichen dies so eindringlich wie das Scheitern der Weimarer Republik. Nichts war zwangsläufig oder unvermeidbar. Die Schicksalsstunden einer Demokratie, es gab sie von den Anfängen in der Revolution von 1918 bis zu den verhängnisvollen Tagen im Januar 1933. Es kommt auf die konkreten Handlungen einzelner Personen an – damals wie heute. Ein Buch, das beklemmende Parallelen zur Gegenwart zeigt.
Eintritt frei (Aufgrund begrenzter Platzkapazität sind Zählkarten erforderlich. Erhältlich an der Theaterkasse im KulturKiosk.)
10. Mai 2025
Gemeinsames Stolpersteine-Putzen
14.00 Uhr, Treffpunkt vor dem Café Wessenberg (gegenüber Münster)

Gemeinsam werden wir in Kleingruppen oder einzeln die Stolpersteine in der Innenstadt putzen und mit Kreide markieren und optional Blumen niederlegen.
Gerne selbst Putzmaterial/Kreide/Blumen mitbringen. Wer kein Putzmaterial hat, kann es selbstverständlich auch von uns erhalten. Bitte eine Flasche Wasser mitbringen.
Zur besseren Koordinierung bitten wir um eine Anmeldung unter putzen@stolpersteine-konstanz.de
14. bis 31. Mai 2025
ÜberLeben Erzählen. Sant’Anna di Stazzema 1944/2024. Multimediale Ausstellung
Bürgersaal Konstanz

Die Ausstellung widmet sich den Kindern von Sant’Anna di Stazzema, die das SS-Massaker am 12. August 1944 überlebt haben. Sie, ihre Kinder und Enkel erzählen auf sehr unterschiedliche Weise über das Leben mit und nach dem Massaker. Ihre Erzählungen können Besucherinnen und Besucher in Bild, Ton, Film und Texten vom 14. bis 31. Mai 2025, von 10-18 Uhr auf sich wirken lassen.
Die Ausstellung wurde von ca. 40 Studierenden der Universität Konstanz unter Leitung der Ethnologin Dr. Maria Lidola, der Literaturwissenschaftlerin Dr. Sarah Seidel und Petra Quintini erstellt. Bei Interesse können studentische Führungen mit Schulklassen durchgeführt werden. Bitte wenden Sie sich hierfür an die Organisatorinnen unter: ausstellen.ueberlebenerzaehlen@uni-konstanz.de; weitere Informationen unter https://www.soziologie.uni-konstanz.de/lidola/ueberleben-erzaehlen/