Gedenkfahrt zum ehemaligen KZ Außenlager Hailfingen-Tailfingen

geschrieben von Peter Krebs

19. April 2024

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Am 27. Januar, dem Jahrestag der Befreiung des Vernichtungslagers Ausschwitz fuhren Mitglieder der VVN-BdA Tübingen-Mössingen gemeinsam mit jungen Antifaschist*innen des Offenen Treffen gegen Faschismus und Rassismus (OTFR) zur KZ-Gedenkstätte Hailfingen-Tailfingen.

Nach einer Führung im Dokumentationszentrum und dem Besuch der mit einer Namenstafel versehenen Grabstätte von 75 Häftlingen auf dem Tailfinger Friedhof, wurde der Rundgang auf dem Gelände des ehemaligen Außenlagers fortgesetzt und führte zum ehemaligen Rollfeld, für dessen Bau die Häftlinge schuften mussten. Heute erinnert dort ein Mahnmal an die Häftlinge und ihr grausames Schicksal. Mit einem Gedenken und Grußworten von OTFR und VVN-BdA endete der Rundgang. Junge und ältere Antifaschist*innen waren sich darin einig, die gemeinsame Arbeit zur Erinnerung an die Opfer des Faschismus und die Lehren des antifaschistischen Widerstands auch zukünftig fortzuführen.

Grußwort der VVN-BdA:  Zur Geschichte des KZ-Außenlager Hailfingen-Tailfingen

Der Hailfinger Flugplatz sollte im Jahr 1944 so erweitert werden, dass er sich für den Einsatz von Nachtjägern eignet… Rund 2 000 Kriegsgefangene, Zwangsarbeiter und KZ-Häftlinge wurden zur Arbeit gezwungen.

Am 19.11.1944 traf ein Transport vom Konzentrationslager Stutthof (bei Danzig) ein, der 601 Häftlinge nach Tailfingen brachte, wo das „Arbeitslager Hailfingen“, ein KZ-Außenlager von Natzweiler/Struthof (Elsass), eingerichtet wurde… Gearbeitet wurde überwiegend in den umliegenden Steinbrüchen, am Ausbau der Startbahn und am Bau von zwei Rollwegen.
Die Gefangenen waren zwischen 14 und 60 Jahre alt und stammten aus 16 verschiedenen Ländern. Die meisten waren, bevor sie hierherkamen, in Auschwitz gewesen. Viele hatten dort ihre Eltern, Geschwister oder Kinder verloren…
Als Lager diente eine umzäunte und bewachte Flugzeughalle. Die Häftlinge schliefen anfangs auf dem blanken Boden, der nur mit Stroh ausgestreut war. Es gab unzulängliche sanitäre Einrichtungen und keine ärztliche Versorgung. Viele Häftlinge starben in Folge von schwerer Arbeit, Kälte, Krankheiten und Unterernährung. Einzelne Überlebende erinnern sich, auf dem Weg zur Arbeit etwas Essbares von Anwohnenden erhalten zu haben.

Mitte Februar 1945 wurde das Lager geräumt und die überlebenden Häftlinge in die Konzentrationslager Vaihingen/Enz, Dautmergen, Allach und Bergen-Belsen gebracht, wo viele von ihnen starben. In Hailfingen selbst ist der Tod von 189 Häftlingen nachgewiesen…

(Link: kz-gedenkstaette-hailfingen-tailfingen.de)